Weihnachten in aller Welt
Weihnachten steht vor der Tür und damit auch all unsere schönen Weihnachtstraditionen. Aber habt ihr euch nicht auch schon einmal gefragt, wie das Fest in anderen Ländern gefeiert wird? In unserem Weihnachtsartikel haben wir ein paar Beispiele für euch zusammengestellt.
1. Zum Vergleich erst einmal Deutschland:
Für die Deutschen ist Weihnachten das wichtigste Fest des Jahres. Nur zwei Prozent feiern Weihnachten gar nicht, der Rest verbringt das Fest am liebsten mit der Familie.
Vier Wochen vor Heilig Abend beginnt die Adventszeit und am ersten Dezember öffnet man das erste Türchen seines Adventskalenders. Am Morgen des 24. wird traditionell mit der ganzen Familie der Baum mit bunten Kugeln, einer Lichterkette und Lametta geschmückt. Über den Tag wird häufig zusammen mit Verwandten und Freunden etwas unternommen und Vorbereitungen für den Abend werden getroffen. Für gewöhnlich besucht man abends den Weihnachtsgottesdienst und dann kommt endlich der lang ersehnte Moment: Die Bescherung. Während die Kinder ungeduldig in ihrem Zimmer warten müssen, legt das Christkind die Geschenke unter den Weihnachtsbaum und wenn das Glöckchen läutet, dürfen die Kinder schließlich die Päckchen öffnen. Nach dem Essen, bei dem es wahrscheinlich Kartoffelsalat mit Würstchen oder einen Braten gab, sitzt man noch gemütlich zusammen, unterhält sich und beschäftigt sich mit den neuen Schätzen. Die zwei Tage danach sind auch noch Feiertage, die meistens bei der Familie oder Zuhause verbracht werden.
Ein paar weitere typische Bräuche sind hierzulande übrigens der Adventskranz, eine klassische Tradition, die von der bedeutendsten sozialen Persönlichkeit der evangelischen Kirche erfunden wurde, nämlich von Johann Hinrich Wichern. Dieser führte den Kranz zunächst mit 24 Kerzen in seinem Waisenhaus für Kinder ein, später wurden die Kerzen dann auf vier reduziert. Aber auch Krippen, die bekannterweise die Weihnachtsgeschichte darstellen, sind populär.
2. Finnland
Der Abend des 23. Dezembers wird dazu genutzt, die bevorstehenden Tage vorzubereiten. Der Weihnachtsbaum wird besonders gerne mit Strohsternen, Ketten mit Landesflaggen, Lametta und roten und goldenen Kugeln geschmückt.
Heilig Abend wird am 24. Dezember um 12 Uhr mittags mit der Ausrufung des Weihnachtsfriedens eingeläutet. Der Weihnachtsfrieden ist eine über 500 Jahre alte Tradition, die den meisten Finnen sehr viel bedeutet. Er gilt für drei Tage und wird von dem Direktor der Stadtverwaltung in Turku, der früheren Hauptstadt Finnlands, ausgerufen. Tausende Menschen kommen an diesem Tag nach Turku, um dem Aufruf nach Frieden zu lauschen. Am Nachmittag besuchen viele finnische Familien den Friedhof und schmücken die Gräber mit Kerzen und Kränzen. Auch der Besuch des Weihnachtsgottesdienstes ist für die meisten Finnen selbstverständlich.
Ihr habt bestimmt schon einmal davon gehört, dass der Weihnachtsmann aus Finnland kommt. Er wohnt auf dem Berg Korvatunturi im Norden des Landes. Der Berg hat die Form eines Ohres und man sagt, dass der Weihnachtsmann dadurch die Wünsche der Kinder aus aller Welt hören kann. Seine vier Helfer, die Weihnachtswichtel, sind das ganze Jahr über mit der Herstellung von Weihnachtgeschenken beschäftigt. An Heilig Abend fährt er mit dem Schlitten von Familie zu Familie und verteilt Geschenke an Kinder und Erwachsene.
Nach der Bescherung erfolgt das Festessen. Besonders populär ist der Weihnachtsschinken aber auch Heringssalat und Kartoffeln oder Steckrübenauflauf. Als Süßspeise sind vor allem Blätterteigsterne mit Pflaumenmus sehr beliebt – was natürlich auch nicht fehlen darf, ist der finnische Glühwein Glögi. Wenn die Kinder ins Bett gehen, sitzen die Erwachsenen meist noch lange zusammen und lassen den Abend gemütlich ausklingen.
Während am ersten Weihnachtsfeiertag vor allem Verwandte besucht werden, treffen sich die Finnen am zweiten Tag gerne zum Schlittenfahren oder Tanzen. Das offizielle Ende der Weihnachtszeit ist am 6. Januar.
3. Australien
Weihnachten in Australien unterscheidet sich in einem Punkt sehr von dem in anderen Ländern: zu dieser Zeit ist es dort nämlich Hochsommer. Doch man darf deshalb nicht denken, dass dadurch keine Weihnachtsstimmung aufkommt. Zwar verbinden die Australier mit dem Fest Sommer, Sonne und Strand, dennoch sparen sie nicht an festlicher Beleuchtung, Plastiktannen und sonstiger weihnachtlicher Deko. Außerdem stehen die Feierlichkeiten auch unter dem Motto „Weiße Weihnacht“, aber damit ist der Sand gemeint und nicht der Schnee.
Am 24. Dezember findet traditionell ein Festessen mit der Familie statt. Klassisch sind dabei Putenbraten, Fischgerichte und als Nachtisch Plumpudding. Einige gehen spät am Abend noch in die Kirche.
Am Morgen des ersten Feiertages findet die Bescherung statt und man packt die von Santa Claus durch den Kamin gebrachten Geschenke aus. Den restlichen Tag verbringt man mit der Familie, man geht an den Strand, grillt zusammen oder unternimmt andere Ausflüge.
Der zweite Weihnachtsfeiertag ist in Australien auch als „Boxing Day“ bekannt. An diesem Tag haben die Geschäfte wieder offen und man kann viele reduzierte Waren kaufen. Viele Familien fahren aber auch in den Urlaub, da Ferien sind.
4. USA
In den USA läutet der „Thanksgiving Day“ Ende November die Vorweihnachtszeit ein. Ab jetzt fangen alle an ihre Häuser und Vorgärten weihnachtlich zu schmücken. Die Amerikaner lieben insbesondere bunte und vor allem viel Deko. Am liebsten werden Lichterketten, Zuckerstangen und bunte Figuren verwendet.
Das „richtige“ Weihnachtsfest beginnt in den USA erst am 25. Dezember, dem „Christmas Day“. Die Kinder stehen an diesem Tag meist sehr früh auf, da sie wegen der bevorstehenden Bescherung natürlich aufgeregt sind. In den USA sagt man, dass Santa Claus in der Nacht vom 24. auf den 25. Dezember durch den Kamin in die Häuser klettert. Danach füllt er die von den Kindern aufgehängten Socken oder „stockings“ mit Geschenken auf. Häufig stellen die Familien in der vorherigen Nacht auch einen Teller mit Keksen und Karotten und außerdem ein Glas Milch zur Erfrischung für Santa Claus und seine Rentiere in das Wohnzimmer.
Wenn alle Geschenke ausgepackt und bestaunt wurden, wird der restliche Tag auch hier mit Besuchen von Verwandten und Familienessen verbracht. Am Abend des „Christmas Days“ gibt es dann das reichhaltige Christmas Dinner. Populär ist vor allem Truthahn mit verschiedenen Beilagen und zum Nachtisch Plätzchen und Baumstammkuchen.
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Vier Länder, vier unterschiedliche Arten Weihnachten zu feiern. Aber was alle gemeinsam haben, ist, dass man viel Zeit mit seinen Liebsten verbringt und ihnen mit kleinen oder großen Geschenken eine Freude macht.
Frohe Weihnachten wünschen euch
Liyan und Muna
(Bildrechte: wikimedia.commons)