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Interview mit dem Augsburger Rapper Fariza Kapo

Juni 23, 2012 Kultur No Comments
Augsbur2day: Fariza, wie hast du die Musik für dich entdeckt?
Fariza Kapo: Ich habe schon immer Hip-Hop gehört. Kool Savas hat mich damals sehr inspiriert, wobei ich ihn heutzutage überhaupt nicht mehr anhöre. Ich  habe mir damals ein Album von ihm gekauft und kurz darauf habe ich selber angefangen Texte zu schreiben.
Augsburg2day: In der Szene der Augsburger Rapper gehörst du zu den Bekanntesten. Unter anderem   hast du ein Feature mit „Automatikk“. Wie kam es dazu, dass landesweit bekannte Rapper ein Feature mit dir aufgenommen haben?
Fariza Kapo: Ich habe die Jungs über Facebook angeschrieben und so eben Kontakt aufgebaut. Wir haben uns zwar noch nicht getroffen, aber vielleicht ändert sich das irgendwann.
Augsburg2day: Was war der Anlass für den Track „Dieser Staat“?
Fariza Kapo: So oder so ist das Ganze ein heikles Thema. Es ist oft so, dass die Medien einen Mann, der einen Amoklauf begeht, als krank darstellen. Aber wenn ein Moslem einen Mord begeht, ist die Religion böse.  Ich wollte einfach mal auf etwas übertriebene Art und Weise darstellen, wie wir Ausländer hier von vielen Deutschen gesehen werden und meine „Wut“ rauslassen.
Augsburg2day: Hast du bereits  konkrete Pläne für die Zukunft?
Fariza Kapo: Auf jeden Fall möchte ich in nächster Zeit einige Videos drehen und vielleicht ein Album rausbringen. Aber ich möchte auf niemanden angewiesen sein. Ich möchte jederzeit ein Video drehen können. Ich bin dabei, mir meine gesamte Grundausrüstung zusammen zu stellen. Unabhängigkeit ist einfach ein gutes Gefühl. Dann kann ich alles selber produzieren und umso mehr stolz auf mich sein.
Augsburg2day: In Augsburg gibt es einige Rapper. Siehst du in einigen von ihnen Konkurrenz, oder Potenzial?
Fariza Kapo: Ich sag’s Mal so: Es gibt einige Leute, die wirklich gut sind. Flex54, Kanuni und Azlem sind die einzigen, deren Musik ich wirklich höre. Ich habe nichts gegen andere Rapper, jeder soll sein eigenes Ding machen. Mir ist der Beat bei Liedern sehr wichtig. Allgemein gefallen mir Oldschool-Beats am Besten. Aber in der Augsburger Rapszene kommen solche Beats relativ selten zur Verwendung und aus diesem Grund höre ich die Musik der anderen erst gar nicht an – mal abgesehen von der Reimtechnik und Flow und solchen Sachen. Die Konkurrenz, falls es welche geben sollte, interessiert mich nicht. Ich mache mein eigenes Ding wie gesagt. Nur was ich etwas komisch finde ist, dass es hier Rapper gibt die überhaupt nicht bekannt oder gut sind, aber dennoch mit breiten Schultern und „aufgepumpt“ durch die Stadt laufen, als ob sie jemand hier in dieser Stadt kennen würde. Aber das lustige ist eben, dass sie kein Mensch kennt.
Augsburg2day: Wodurch unterscheidest du dich von anderen Rappern?
Fariza Kapo: Ich möchte nicht arrogant klingen, aber ich denke, dass ich mich von Track zu Track einfach mehr steigere als andere Rapper. Lyrisch setze ich mich eben mehr auf Doppelreime. Von „Haus-Maus Reimen“ halte ich nicht gerade viel. Und solche billigen Reime sind eben sehr oft zu hören im Augsburger Rap. Lyrisch spiele ich definitiv ganz oben mit und da kann keiner etwas anderes behaupten und wenn doch dann nur weil er damit nicht klarkommt.
Augsburg2day: Wie stehst du zu Azlem und Kanuni?
Fariza Kapo: Azlem ist für mich wie ein Bruder. Zusammen mit ihm habe ich  angefangen zu rappen.
In nächster Zeit werden Azlem und ich etwas mehr Solo unterwegs sein und ich hoffe, dass Azlem und ich damit  Erfolg haben. Ich gönne ihm alles, denn er hat sehr viel Potenzial und ist für mich einer der besten hier was türkischen Rap angeht. Mit Kanuni bin ich musikalisch auf einer Ebene. Ich würde ihn jederzeit wieder gerne featuren.
Augsburg2day: Was würdest du Anfängern in der Szene raten?
Fariza Kapo: Deutschrap hat sich meiner Meinung nach sowohl gut, als auch schlecht entwickelt. Ich würde eben nicht klein anfangen, sondern direkt mit etwas Gutem starten.
Man sollte eben direkt mit einem sehr guten Track in der Szene den ersten Schrittt wagen und sich einfach von dem Rest hier abheben.
Augsburg2day: Wie viel Zeit investierst du in den Rap?
Fariza Kapo: Ich investiere viel Zeit darin, weil Musik und Fußball meine beiden größten Hobbys sind. Ich mache Musik, seit ich zwölf oder dreizehn bin. Es ist so, dass man viel Zeit investieren muss, um sich zu steigern. Aber das wichtigste an dieser Sache ist der Spaß.

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