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Interview mit dem „Dieselianer“ und Eishockey-Bundesliga-Aufsteiger Niklas Arnold, Stürmer bei der Jugend der Augsburger Panther (AEV)

April 29, 2012 @ugsbürger & Schw@ben, Diesel, Sport No Comments

augsburg2day: Gratulation zum Aufstieg in die Bundesliga, Niklas! Wie lief die Saison? Wie habt ihr das mit der Meisterschaft gepackt?

Niklas Arnold: Unser Ziel stand schon von Beginn an fest: Aufstieg in die Jugend-Bundesliga! Die Vorbereitung war gut und spätestens nach unserem Trainingslager in Mitterteich waren wir alle heiß auf unsere Gegner in der Liga. Erst im zehnten Spiel mussten wir uns zum ersten Mal geschlagen geben. Die Erwartungen wurden erfüllt und trotz vieler hoher Siege sind wir nie wirklich „abgehoben“ und haben in fast jedem Spiel als Team funktioniert!

Genau das war der Schlüssel zum Erfolg: Ich spiele seit meinem vierten Lebensjahr Eishockey, habe aber noch nie in einem so geschlossenem Team gespielt! Deswegen stand da am Ende der Saison mit 22 Siegen in 28 Spielen (wobei zwei bereits gewonnene Spiele wegen einem Fehler im Spielberichtsbogen 0:5 gegen uns gewertet wurden, sodass es eigentlich 24 Siege waren) und einer Tordifferenz von +97 das AEV-Team an der Tabellenspitze der Bayernliga (Tabelle: Link). Nur noch den Endgegner Mannheim (Meister der Liga in Baden-Württemberg) musste man in zwei Relegationsspielen überwinden.

Beim Hinspiel in Augsburg reichte es nur zu einem 5:5-Unentschieden. Einige hatten uns danach schon abgeschrieben, wir aber sind wir mit großem Optimismus nach Mannheim gefahren um unser Ziel zu erreichen: Ergebnis war der Aufstieg in die Bundesliga für den AEV nach einem deutlichen 1:6- Auswärtssieg, woran kaum einer – außer wir Spieler, unsere Trainer und die Betreuer natürlich – vorher geglaubt hätte.

augsburg2day: Was erhofft Ihr Euch für die neue Saison in der Bundesliga?

Niklas Arnold: Das neue Ziel ist noch nicht genau umrissen. Oberste Priorität ist zunächst einmal der Klassenerhalt. Leider wird das tolle Team geteilt werden:  Der Jahrgang 1994 kommt zu den Junioren, sodass der Jahrgang 1996 in die Jugend nachrückt.

Trotzdem glaube ich nicht, dass es deshalb wieder abwärts geht! Die letzte Saison der Jahrgänge 1995 und 1996 endete schließlich auch mit dem Klassenerhalt in der Schüler-Bundesliga. Und wer weiß: Mit ein paar Neuzugängen sind vielleicht sogar ein paar Ausreißer in die obere Tabellengegend kein Ding der Unmöglichkeit – auch wenn wir damit alle überraschen würden.

Realistisch gesehen ist unser Ziel jedoch, wie nach jedem Aufstieg eigentlich, die hohe Klasse zu halten. Das wird ohnehin schon schwer genug. Das ist aber mit einer guten Vorbereitung durch die Trainer, die hoffentlich bleiben, und einer überzeugenden Team-Leistung über die ganze Saison, wie man sie in diesem Jahr sehen konnte, nicht unrealistisch!

augsburg2day: Wie war/ ist Deine Rolle? Wie war die Saison für Dich persönlich?

Niklas Arnold: Ich selbst kann das immer nicht so genau einschätzen. Ich hoffe ich habe dem Team mit meinen 29 Scorerpunkten (14 Tore, 15 Vorlagen) weitergeholfen und meinen Teil zum Aufstieg beigetragen, wobei ich die Punkte ohne meine beiden Mitspieler in der ersten Reihe, Dominik Zimmermann und Patrick Kurz, wahrscheinlich nicht gemacht hätte. Die Saison für mich persönlich war definitiv eine richtig tolle Zeit mit einem Super-Team!

Das Saisonende war für mich aber leider der Horror: Wegen einer Krankheit lag ich knapp zwei Wochen im Krankenhaus.  Und als die Nachricht des Arztes kam, dass ich die Relegationsspiele keinesfalls spielen könne, war ich nicht sehr begeistert. Denn nun musste ich mir die beiden wichtigsten Spiele, auf die wir die ganze Saison zusammen hingearbeitet hatten, von der Tribüne aus anschauen. Insgesamt konnte ich nur 20 Spiele bestreiten.

Doch ich glaube es ist aussagekräftig, wenn ich trotz diesem Ende sagen kann, dass es die geilste Saison war, die ich bisher gespielt habe! Freue mich schon wieder auf dieses Team übernächste Saison, wenn ich zu den Junioren komme!

augsburg2day: Wie siehst du deine Zukunft beim AEV?

Niklas Arnold: Das ist nicht vorauszusagen. Nächstes Jahr bin ich auf jeden Fall noch ein AEV-ler! Da ich noch nicht weiß, was ich nach meinem Abi machen will oder wo es mich hinzieht, lasse ich mir alles Weitere noch offen. Da die Junioren ebenfalls in der Bundesliga spielen, denke ich aber auch, dass ich bis dahin den Verein nicht wechseln werde. Aufhören mit dem Eishockey-Spielen ist gar keine Frage: Das wird solange nicht passieren, solange ich noch laufen kann!

 
augsburg2day: 
Was wäre dein Traum in diesem Zusammenhang?

Niklas ArnoldDer Traum eines jeden „Babypanthers“ bei uns im Nachwuchs ist es natürlich einmal bei den Großen mit aufzulaufen. Ein Traum ist das auch weiterhin! Was hier noch alles kommt, kann ich nicht sagen. Der erste Gedanke ist jedoch erst einmal, das Abi zu packen um dann während dem Studium möglicherweise mit dem Eishockey Geld zu verdienen. Meine Motivation für diesen Sport hat sich nicht wirklich verändert über die Jahre, sodass ich mir das durchaus vorstellen könnte.

Auf welche Ideen ich noch so komme in nächster Zeit oder was sonst noch alles passieren wird – darauf bin ich selbst gespannt! Es hängt natürlich auch alles von meinen Leistungen in den kommenden Jahren ab. Ich hoffe sehr, dass da auch kein Verletzungspech dazu kommt. Im Grunde genommen lasse ich mir aber meine sportliche Zukunft erst einmal vollkommen offen.

augsburg2day: Wie klappt das mit der Doppelbelastung Schule / Leistungssport?

Niklas Arnold: Einfach ist das nicht! Bei viermal Nachmittagsunterricht, aber auch vier Trainingseinheiten in der Woche, plus zwei Spiele am Wochenende fällt es mir doch nicht einfach,  genug zu lernen und vor allem immer auf den nächsten Unterrichtstag vorbereitet zu sein. Dass meine Noten durchschnittlich in den letzten Jahren im zweiten Halbjahr besser waren wie im ersten, hängt wohl schon damit zusammen, dass die Saison im März endet.

Das wird in der kommenden Saison bzw. Schuljahr definitiv nicht einfacher, wenn es darum geht weiterhin Punkte fürs Abi zu sammeln, aber gleichzeitig möglichst kaum ein Training zu verpassen, um Punkte in der Liga zu sammeln. Gerade an den Wochenenden, die manche Schüler zum Lernen nutzen, werde ich wohl noch weniger Zeit haben: Durch den Aufstieg in die Bundesliga wird das Training noch intensiver und häufiger. Außerdem haben wir meistens zwei Spiele am Wochenende.

Und wenn man dann zum Beispiel bei einem Auswärtspunktspiel in Freiburg ist, dann dauert das von sieben Uhr früh bis nachts um ein Uhr.  Und auf den AEV-Auswärtsfahrten zu lernen ist ebenfalls schwierig, da ich, um mich optimal aufs Spiel vorzubereiten – wie andere Spieler auch – in den ersten Stunden der Fahrt meinen „Pre-Game-Sleep“ brauche. Meistens werde ich dann vom im Bus herrschenden Lärmpegel der Musikanlage geweckt … Konzentriertes, effektives Lernen ist hier also schwierig. Da die Doppelbelastung nächstes Jahr noch stärker wird, bin ich selbst gespannt, wie gut oder schlecht ich  das meistern werde.

augsburg2day: Wir glauben an Dich: Du wirst das alles schaffen! Viel Glück für die kommende Saison und für das Abitur – und vielen Dank für das Interview, Niklas!

Weitere Infos:

Seiten der AEV-Jugend

Abschlusstabelle der Eishockey-Bayernliga

Bilder: Mit freundlicher Genehmigung des AEV und von Niklas Arnold

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